
Weltweit hungern 828 Millionen Menschen, mindestens 80 Prozent von ihnen leben in den ländlichen Regionen des Globalen Südens von der Landwirtschaft. Zusätzlich leiden 2 Milliarden Menschen an Mangelernährung, häufig in Ländern des Globalen Südens.
Warum Hunger und das Recht auf Nahrung wichtig sind
828 Millionen Menschen hungern, mindestens 80 Prozent von ihnen leben in den ländlichen Regionen des globalen Südens von der Landwirtschaft.
Dabei gibt es genug Nahrung für alle und Ernährungssicherheit ist ein Menschenrecht.
Landwirtschaftliche Lieferketten können nur dann als nachhaltig gelten, wenn Bäuer*innen und Arbeiter*innen ernährungssicher sind. Die Anwendung des FSS stellt sicher, dass als nachhaltig zertifizierte Produktionsstätten auch der Frage der Ernährungssicherheit gerecht werden.
Die Einhaltung des FSS zeigt ebenso auf, dass das UN Nachhaltigkeitsziel 2 „Hunger beenden“in der landwirtschaftlichen Produktion berücksichtigt wird.


Das Menschenrecht auf Nahrung
Nach Artikel 25 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte hat „Jede*r hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung…“ (Vereinte Nationen, 1948).
Im Rahmen des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte erkennen die Vertragsstaaten das „Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, einschließlich angemessener Ernährung“, sowie das „Grundrecht, frei von Hunger zu sein“ an.
Aus diesen internationalen Verträgen leiten sich Gesetzesinitiativen zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht ab.
Wie man sich zertifiziert? Erfahren Sie in unserem neuesten Erklärvideo Schritt für Schritt, wie Sie eine FSS-Zertifizierung erreichen.

Was ist Ernährungssicherheit?
Ernährungssicherheit besteht, wenn alle Menschen zu jeder Zeit physischen und wirtschaftlichen Zugang zu angemessener, gesundheitlich unbedenklicher und nährstoffreicher Nahrung haben, um so ihre Ernährungsbedürfnisse und Nahrungsmittelpräferenzen zugunsten eines aktiven und gesunden Lebens befriedigen zu können.
Die UN-Mitgliedsstaaten haben sich mit Unterschrift der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG´s) dazu verpflichtet, sich für weltweite Ernährungssicherheit einzusetzen.
Die vier Säulen der Ernährungssicherheit sind:
Verfügbarkeit, Stabilität, Zugang, Nutzung (FAO, 2004).
Die vier Säulen der Ernährungssicherheit
Verfügbarkeit
Es gibt eine zuverlässige und konsistente Quelle für hochwertige Lebensmittel.
Zugang
Die Menschen haben genügend Ressourcen, um Lebensmittel zu produzieren und/oder zu kaufen.
Stabilität
Die Menschen haben jederzeit Zugang zu Lebensmitteln und können diese nutzen. Die Lebensmittel bleiben über einen langen Zeitraum erhalten.
Verwendung
Kenntnisse und grundlegende hygienische Bedingungen, um Lebensmittel auszusuchen, vorzubereiten und zu verteilen.

Die Leitlinien zum Recht auf Nahrung - Kern des FSS
- Die Leitlinien für das Recht auf Nahrung sind ein praktisches Hilfsmittel, um das Recht auf angemessene Ernährung umzusetzen.
- Die Richtlinien sind nicht rechtsverbindlich, wurden aber 2004 von allen Mitgliedern der UN verabschiedet (FAO-Rat).
- Die Verantwortung liegt in erster Linie bei den einzelnen Staaten, aber auch die internationale Gemeinschaft, der Privatsektor und alle Mitglieder der Zivilgesellschaft sind aufgerufen, an der Verwirklichung des Rechts auf angemessene Ernährung mitzuwirken.
- Die Freiwilligen Leitlinien decken das gesamte Spektrum der Maßnahmen ab, die zu berücksichtigen sind, um ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Menschen würdevoll selbst ernähren können. Dies umfasst die Verabschiedung relevanter Strategien und Politiken, die Umsetzung rechtlicher Rahmenbedingungen, die Verfügbarkeit von angemessenen und gesunden Nahrungsmitteln auf dem Markt zu gewährleisten, die Bereitstellung zusätzlicher Unterstützung für vulnerable Bevölkerungsgruppen und die Vorbereitung auf Notfälle, ob menschengemachte oder natürliche Katastrophen.
Die Prinzipien und Kriterien des FSS basieren auf diesen Richtlinien zum Recht auf angemessene Nahrung.
FSS Prinzipien und Kriterien
Die FSS-Prinzipien, Kriterien und Indikatoren basieren auf dem Menschenrecht auf angemessene Ernährung. Sie gehen nicht über die menschenrechtlichen Anforderungen hinaus, sondern zeigen auf, dass ein Unternehmen dieses Recht in der Lieferkette einhält.
Der FSS ist für die Verwendung in Kombination mit anerkannten Nachhaltigkeitsstandards vorgesehen. Die große Mehrheit der Standards deckt die Ernährungssicherheit nicht ab. Natürlich sind einige FSS-Kriterien bereits in anspruchsvollen Standards abgedeckt, andere sind neu oder ergänzen bestehende Kriterien. Erst wenn alle FSS-Kriterien und Indikatoren erfüllt sind, kann man davon ausgehen, dass ein Betrieb oder eine Gruppe von Betrieben das Recht auf angemessener Ernährung auf lokaler Ebene einhält.
Der FSS ist in fünf Säulen gegliedert: Die vier Säulen der Ernährungssicherheit und eine fünfte Säule, um zusätzliche bereichsübergreifende Aspekte zu berücksichtigen, die in den Leitlinien zum Recht auf Nahrung enthalten sind. Die Säulen werden durch 17 Prinzipien weiter spezifiziert. Diese Prinzipien sind teilweise miteinander verbunden und können dadurch mehr als nur eine Säule zugehörig sein. Aus praktischen Gründen wird jedoch jedes Prinzip einer Säule zugeordnet.
Um sicherzustellen, dass die Menschen stets Zugang zu ausreichender und gesunder Nahrung haben, sind Faktoren wie angemessene Löhne und annehmbare Arbeitsbedingungen ebenso wichtig wie Grundbildung, medizinische Grundversorgung und Rechtsstaatlichkeit. Gleiches gilt für den Zugang zu sauberem Wasser und die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen. Diese Faktoren finden sich ebenso in den UN-Nachhaltigkeitszielen wieder – zu denen der FSS maßgeblich einen Beitrag leistet.
Diese Prinzipien werden durch ein oder mehrere Kriterien operationalisiert. Die Kriterien beschreiben Anforderungen, die erfüllt sein müssen, damit das Recht auf Nahrung im Verantwortungsbereich eines landwirtschaftlichen Betriebes eingehalten wird. Die Indikatoren werden verwendet, um zu zeigen, dass ein Kriterium erfüllt ist.
Der Food Security Standard ist
- ein bewährtes und anerkanntes Set aus Kriterien und Indikatoren die zur Einhaltung der Ernährungssicherheit beitragen, das von jedem Nachhaltigkeitsstandard/Zertifizierungssystem implementiert werden kann,
- für alle landwirtschaftlichen Rohstoffe und Verwendungen (Lebensmittel, Futtermittel, Energie, biobasierte Materialien) geeignet,
- für Plantagen ebenso wie für kleinbäuerliche Betriebe geeignet
DIE FÜNF SÄULEN UND 17 PRINZIPIEN DES FSS
STABILITÄT
- 1. Gute Regierungsführung und Rechtsstaatlichkeit
- 2. Konformität mit den nationalen Strategien zu Ernährungssicherheit und Entwicklung
- 3. Minderung natur- und menschengemachter Katastrophen
ZUGANG
- 4. Sicherstellung von Marktzugang und Förderung lokaler Entwicklung
- 5. Sicherstellung langfristiger Rentabilität und fairer Verträge
- 6. Einhalten von Arbeitsrechten und guten Arbeitsbedingungen
- 7. Durchführung von Trainings und Wissensaufbau
- 8. Anschluss an soziale Sicherungssysteme
VERFÜGBARKEIT
- 9. Achtung von Landrechten
- 10. Achtung von Wasserrechten
- 11. Anwendung nachhaltiger Landwirtschaftspraktiken
NUTZUNG
- 12. Garantie von menschenwürdigen Lebensbedingungen und Trinkwasserverfügbarkeit
- 13. Garantie angemessener Ernährung
ÜBERGREIFENDE FAKTOREN
- 14. Bereitstellung von Beschwerdemechanismen
- 15. Einhaltung von Frauenrechten/ Geschlechtergerechtigkeit
- 16. Ernährungsbildung und Schulbildung
- 17. Erfassen und Überwachen der lokalen Ernährungssituation
UN-LEITLINIEN ZUM RECHT AUF NAHRUNG
Was wir anbieten
Was wir anbieten
Wir bieten alle Dienstleistungen an, die für eine erfolgreiche FSS-Zertifizierung benötigt werden. Wir stehen allen Akteuren in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten mit Rat und Tat zur Seite – vom Kleinbäuer*innen bis hin zu globalen Nachhaltigkeitsstandards.
Ebenso beurkunden wir die korrekte Anwendung des FSS und liefern die Anerkennungsdokumente. Landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten sind vielfältig und komplex und erfordern daher individuelle, maßgeschneiderte Lösungen.
Mit bereits anerkannten Standards wie 4 C Services oder ISCC können Wertschöpfungsketten wie Kaffee oder Palmöl bereits heute zusätzlich FSS zertifiziert werden, um Ernährungssicherheit auf globaler Ebene zu stärken.
Wie man sich zertifiziert? Erfahren Sie in unserem neuesten Erklärvideo Schritt für Schritt, wie Sie eine FSS-Zertifizierung erreichen.
- Kundenspezifische Einführung in den FSS
- Bereitstellung der FSS-Tools (Handbuch, Checklisten, Interviewleitfaden)
- Benchmarking des FSS mit dem Basis Standard
- Beratung bei der Integration des FSS in den Standard oder als Add-on
- Erteilung der FSS-Anerkennung
- Kundenspezifische Einführung in den FSS
- FSS-Auditoren-Schulungen
- Ausstellung eines FSS-Auditor-Zertifikats
- Beratung bei der Integration des FSS in die Auditplanung
- Bereitstellung aller notwendigen Werkzeuge (spezifisch für Plantagen oder Kleinbauern)
- Anleitung bei der Durchführung der Audits
- Kundenspezifische Einführung in den FSS
- Beratung bei der Einbindung des FSS in die unternehmerische Nachhaltigkeitsstrategie
- Beratung zu produktspezifischen Anforderungen für die FSS-Zertifizierung
- Kundenspezifische Einführung in den FSS
- Unterstützung bei allen Schritten zur FSS-Konformität
- Durchführung von FSS-spezifischen internen Audits
- Entwicklung von Ansätzen zur Schließung von Lücken
„Ein Unternehmen ist dann erfolgreich, wenn sein Umfeld gemeinsam mit ihm wachsen kann”Lely Antelo Melgar, Aguaí